Zu Beginn des Gottesdienstes trug Therese Klebba-Kanefend die Geschichte des Annentages vor. Der Legende nach tobte im Juli 1670 drei Tage lang ein schweres Unwetter über Luttrum. Am dritten Tag, als noch keine Besserung in Sicht schien, wurde ein Bote in das benachbarte Grasdorf entsandt, um den dortigen Pastor um Hilfe zu bitten. Mit einer kleinen Laterne machte er sich auf den Weg. Bereits an der Grenze zu Grasdorf verwandelte sich das Wetter. Den Boten erwartete dort Sonnenschein. Die Menschen waren auf den Feldern bei der Ernte.
Eine Legende, die bis heute die Grundlage für den Annentag und die Erinnerung an das Unwetter bildet. Die Laterne ist dabei über die vielen Jahren erhalten geblieben und hat heute ihren Platz in einer Vitrine in der Annenkapelle.
In der Legende verbindet der zur Hilfe geholte Pastor das Unwetter mit Strafe für die Menschen, so zumindest die darin zitierte Bibelstelleaus dem Propheten Amos. Frau Pastorin Hanna Wagner brachte die in der Legende beschriebenen Ereignisse mit einem anderen Bild der Bibel in Verbindung und zwar dem des aufreißenden Himmels:. „Als ich die Geschichte las, da hatte ich spontan ein anderes Bild vor Augen“, so Pastorin Wagner. „Es war die Geschichte der Taufe Jesu, eine Erzählung vom sich öffnenden Himmel und der Zusage Gottes: Du bist mein Sohn!“
„Du bist mein Kind, Teil meines Himmelreiches!“ Diese Zusage des offenen Himmels gelte uns allen, so Hanna Wagner. Die Errichtung der Annenkapelle sei wie der Bau vieler anderer Kirchen mit dem Wunsch verbunden einen Ort zu haben, an dem diese Hoffnung geteilt und gestärkt werden kann.