Auf den Spuren Martin Luthers hat sich eine größere Gruppe aus der Kirchenregion Holle, darunter auch einige Kinder, in die Lutherstadt Wittenberg begeben. Organisiert von Pastorin Hanna Wagner und dem Busunternehmen Schulz war die Gruppe an einem April-Sonnabend mit dem Bus in die Lutherstadt Wittenberg gefahren. Auf dem Programm stand zunächst die Besichtigung des riesigen Luther-Panoramas des Künstlers Yadegar Asisi. Das 15x75 Meter große Werk zeigt Straßenzenen aus Wittenberg aus der Zeit um 1517, es gilt als eine der Höhepunkte des Lutherjahres in Wittenberg. Das Bild wird in einem eigens erbautem Gebäude in direkter Nähe zum Lutherhaus gezeigt.
Durch das Lutherhaus führte das Wittenberger Ehepaar Tischer die Holler Gruppe. In dem früheren Kloster lebten Luther und Katharina von Bora zunächst einige Zeit zusammen, bis sie heirateten und das ehemalige Augustinerkloster dann zum Sitz der Familie umgestalteten. Beeindruckend ist unter anderem die Stube Luthers, wo er sich nach den Mahlzeiten mit Freunden und Vertrauten traf, dort hielt er auch seine berühmten Tischreden.
Getraut wurden die beiden 1525 in der Wittenberger Stadtkirche, die vom Reformationsaltar von Lucas Cranach dominiert wird. Getraut hat das Paar der Luther-Freund und Stadtkirchenpfarrer Johhannes Bugenhagen, wie die Holler Gruppe in der Kirche erfuhr. Bugenhagen ist der Reformator Hildesheims. Er hielt am1. September 1542 in der Andreaskirche die erste evangelische Predigt in der Stadt.
Das Ehepaar Tischer zeigte der Holler Gruppe auch den Malerhof Lukas Cranachs. Dort besaß der Maler und Luther-Freund, den die Reformation reich gemacht hatte, ein Gebäude-Ensemble, unter anderem mit Ateliers und einer Apotheke.
In der schön restaurierten Wittenberger Innenstadt steht auch das Haus des Universal-gelehrten Philipp Melanchton, auch er unterstützte die reformatorischen Bemühungen Luthers.
Der kurzweilige Besichtigungs-spaziergang endete dann an der Schlosskirche, an die Luther am 31. Oktober 1517 die 95 Thesen genagelt haben soll, die sich in erster Linie gegen den sogenannten Ablasshandel wandten. Mit Ablassbriefen konnten sich die Gläubigen angeblich gegen Geldzahlung von ihren Sünden freikaufen, um nicht im Fegefeuer sondern im Himmel zu landen.
Leider ist die Schlosskirche 1760 im Siebenjährigen Krieg weitgehend zerstört worden. Anschließend bauten die Preußen sie wieder auf. Auch die Thesentür fiel dem Brand zum Opfer, an ihrer Stelle steht heute eine Bronzetür mit den 95 Thesen.
Auf der Heimfahrt mit Busfahrer Marc Sukop ließ die Gruppe die vielen Eindrücke noch einmal Revue passieren. Einige beschlossen schon auf der Rückfahrt, im nächsten Jahr sich noch weitere Orte anzuschauen, an denen Luther Spuren hinterlassen hat, wie zum Beispiel die Wartburg.