Martin Kind hält in Heersum Kanzelrede

Nachricht Heersum, 13. Januar 2019

Ein Bild mit Seltenheitswert: Am Sonntagnachmittag waren mehr Männer als Frauen in der Heersumer Kirche. Grund dafür war der Besuch von 96-Präsident Martin Kind, der auf Einladung des Kirchenvorstands eine Kanzelrede gehalten hat. Der Chef eines Hörgeräte-Unternehmens aus Großburgwedel rief die Gottesdienstbesucher in der gut gefüllten Kirche dazu auf, ihren Beitrag zu einer friedlicheren Welt zu leisten. „Es hängt an jedem einzelnen von uns, ob die Welt besser und friedlicher wird“, sagte Kind. „Wir dürfen die Hände nicht in den Schoß legen.“ Denn Gott herrsche nicht unmittelbar sondern über die Menschen, die in seinem Geist handelten, sagte Kind.

Als biblische Grundlage für seine Kanzelrede hatte sich Kind für Worte des Propheten Jesaja entschieden. Jesaja, der in der Zeit von Israels Exil in Babylon lebte, habe trotz des zerstörten Jerusalems einen hoffnungsvollen Blick für sein Volk gehabt. „Mit seiner Vision traf er die Sehnsucht der Menschen in seiner Zeit“, meinte Kind. Und auch heute bräuchten die Menschen Visionen und Sehnsüchte. Deshalb seien Jesajas Visionen ganz aktuell.

Auch in der heutigen Zeit könnten die Menschen vom Propheten Jesaja lernen, sagte Kind. Denn es sei wichtig, Hoffnung zu haben, auch wenn vieles noch im Argen liege. Der Prophet habe mit seiner Vision die Menschen aufgerüttelt.

Allerdings gebe es immer wieder Rückschläge, meinte der 96-Präsident. Als Beispiele nannte er „Unfrieden und Hass“, der auch in Deutschland immer häufiger verbreitet werde. Dennoch habe er die Hoffnung, dass mit Jesus Christus die Gottesherrschaft begonnen habe, die den Hass besiege.

Kind setzte sich in der Kanzelrede für die Unterstützung von Flüchtlingen ein. Sie seien „aus Zuständen geflohen, die es ihnen unmöglich machten, frei und selbstbestimmt zu leben“, sagte er. Deshalb müsse man ihnen helfen, in ihrer neuen, komplizierten Umgebung zurechtzukommen. Er selbst habe erlebt, dass das Engagement erfolgreich sei.

Mit der Kanzelrede von Kind hat die Heersumer Kirchengemeinde ihre jährliche Reihe bekannter Kanzelprediger fortgesetzt. Den Auftakt hatte im Januar 2017 Ministerpräsident Stephan Weil gemacht, im vergangenen Jahr hatte Bettina Wulff in Heersum gepredigt. Auch im nächsten Jahr wird wieder ein Prominenter auf der Heersumer Kanzel stehen.

G. Gondeck