Warum denn in die Ferne schweifen ...

Nachricht Holle, 05. Juli 2019

Jahresausflug des Holler Kirchenchores

„Warum in die Ferne schweifen…“, dachten sich die Mitglieder des Holler Kirchenchors und erlebten ihren diesjährigen Chorausflug nicht weit von Holle entfernt in Hildesheim. Die Stadt hat neben vielen anderen Sehenswürdigkeiten zwei der bedeutendsten Bauwerke zu bieten, die vorromanische Michaeliskirche und den Dom. Beide wurden neben dem Domschatz, der Christussäule und der Bernwardtür 1985 als Weltkulturerbe anerkannt.

Als erstes stand die Besichtigung der Michaeliskirche auf dem Programm. Die Vorsitzende des Kirchenchors, Ute Meister, gab fachkundige Erläuterungen zur Geschichte und Architektur der Kirche:

St. Michaelis wurde 1010 bis 1022 unter Bischof Bernward als Klosterkirche erbaut und 1033 von Bischof Godehard fertig gestellt. 1542 wurde die Kirche protestantisch. Dennoch durften die Mönche des Klosters die Krypta weiter nutzen. Mit der Säkularisation wurde das Kloster aufgelöst und 1809 geschlossen, nur die Krypta blieb katholisch. Das Gotteshaus diente zeitweilig als Stroh- und Heulager oder als Krankenanstalt für geistig behinderte Menschen. 1844 wurde die Kirche der Michaelisgemeinde zurückgegeben. Die seltene Form der Nutzung durch beide Konfessionen wird Simultankirche genannt. In der Zeit von 2005 bis 2012 wurde die Michaeliskirche umfassend saniert, und im Jahr 2010 feierte sie ihr 1000-jähriges Bestehen. Prunkstück im Inneren ist die farbig bemalte Holzdecke mit dem einzigartigen Deckengemälde aus dem 13. Jh., das den Stammbaum Jesu‘ darstellt. Sehenswert sind außerdem die Engelchorschranke, die reich geschmückten Kapitelle, der Kreuzgang und die Krypta mit dem Grab Bischof Bernwards.

Einen besonderen Höhepunkt für die Besucher bot Kirchenmusikdirektor Helmut Langenbruch, der Informationen zur 1999 von Orgelbauer Gerald Woehl erbauten Orgel gab. Diese steht nicht, wie üblich, in der Mittelachse, sondern ist zur Seite getreten und lässt die Architektur dadurch besser wirken. „Auf der Michaelis Orgel lässt sich hervorragend Orgelmusik aus allen Musikepochen spielen“, so erläuterte Herr Langenbruch und stellte dies anschließend eigens für den Chor mit Werken von Francois Couperin, Felix Mendelssohn Bartholdy, Giuseppe Sigismondo, Leon Boellmann und – als besonderen Hörgenuss - Johann Sebastian Bachs Toccata D-Moll unter Beweis.

Für einen Kirchenchor ist es etwas ganz Besonderes, wenn man die Gelegenheit hat,  selber einmal in einer so bedeutenden Kirche singen zu dürfen. Beim Singen der Lieder „Ehre sei Gott“ und „Dona nobis pacem“ kam es so für viele zum „Gänsehautfeeling“.

Durch den Magdalenengarten, der ein Schmuckstück für Rosenliebhaber ist, ging es schließlich zum Cafe „Die Insel“, wo der Nachmittag bei Kaffee und Kuchen gemütlich ausklang.

Ein ganz besonderer Dank geht an Ute Meister für die hervorragende Organisation und ihren interessanten Vortrag.