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Baustellen-Gottesdienst an der Nikolaikirche - Grasdorf

Nachricht 13. Juni 2015
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670.000 Euro kostet der Umbau. Norbert Priebe zeigt auf einer Tafel, welche Arbeiten vorgenommen werden. - Bild: C.Möller 

Dach-Schiefer wird zur Notiztafel

Die Grasdorfer Nikolaikirche wird renoviert
jetzt hat die Gemeinde zum Baustellengottesdienst geladen

Grasdorf. „Willkommen zum ersten Baustellengottesdienst in diesem Jahrhundert“, scherzt Pastor Peter Michael Wiegandt gleich zu Beginn. Im Schatten der großen Bäume vor der Nikolaikirche in Grasdorf hat Wiegandt die Gemeinde zu einem ganz besonderen Gottesdienst eingeladen. Der findet nicht nur draußen statt – das Wetter spielt trotz grauer Wolken mit –, sondern auch mit Blick auf eine Kirche, die sich im Umbau befindet.

Seit Ostern dieses Jahres wird gewerkelt an der kleinen Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Dach und Kirchturm werden umfassend erneuert. Rund um das Gebäude liegen Steine, Schutt und Holzplanken. Die Kirche ist eingehüllt in ein Baugerüst und grüne Schutzplanen. Die Arbeiten sollen bis Ostern 2016 dauern. „Die Renovierung ist wirklich nötig“, so Wiegandt. 1961 wurde die Kirche zum letzten Mal saniert. Mehr als ein halbes Jahrhundert ist das her. Wind und Wetter haben der Fassade zugesetzt.

670.000 Euro wird die Renovierung nach jetzigen Schätzungen kosten. „Eine starke Summe“, räumt Pastor Wiegandt ein. Das Geld kommt zum größten Teil von der evangelischen Landeskirche und dem Kirchenkreis. 17.000 Euro muss die Gemeinde selbst aufbringen. Mit diesem Geld sollen das Ziffernblatt der Turmuhr und die Turmbekronung erneuert werden. Auch die Fenster und Türen sollen neu gestrichen werden.
 

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 Die Schweine von heute sind die Schinken von morgen. Pastor Wiegandt erklärt das ungewöhnliche Finanzierungsmodell der Renovierung. - Bild: C.Möller

Für die Finanzierung des Eigenanteils hat sich die Gemeinde zwei pfiffige Finanzierungsmodelle ausgedacht: Zum einen werden die ausgedienten Schieferplatten, die bei starkem Wind auch mal gefährlich herunterfielen, als Notiz-Tafeln verkauft. An jeder Schieferplatte hängt ein Stück Kreide, um damit zu schreiben. Zum anderen können Gemeindemitglieder und Unterstützer kleine Sparschweine mit nach Hause nehmen. Diese werden dann hoffentlich fleißig „gemästet“, wie Pastor Wiegandt hofft, „oder wenigstens regelmäßig gefüttert“. Am Ende der Baumaßnahme werde die Schweine „geschlachtet“, das angesparte Geld kommt der Renovierung zu Gute.

Nach dem Baustellengottesdienst sind die Gemeindemitglieder eingeladen, das Bauwerk zu besichtigen. Norbert Priebe, Vorsitzender des Kirchenvorstands, erklärt, dass sich der Kirchturm im Laufe der Jahrhunderte etwas geneigt habe. An der Westseite ist ein großer Riss zu erkennen. Um die Stabilität müsse man sich aber keine Gedanken machen, so Priebe. Er lobt alle am Bau Beteiligten: „Respekt an die Handwerken, die machen einen klasse Job“. Grasdorf legt sich mächtig ins Zeug für die Renovierung der kleinen Kirche. Wenn am Ende alles gut gegangen ist, niemand verletzt wurde, und die kreativen Finanzierungsmodelle der Kirchengemeinde ihre Früchte tragen, wird man sagen können: „Schwein gehabt!“


Christoph Möller